Die Braut

Es ist Sonntag Morgen.

Wir besuchen eine einheimische Kirche. Wollen erleben, wie Menschen in Uganda ihren Gottesdienst feiern.

Während aus dem Kirchengebäude schon laute Musik ertönt, sammeln sich die Menschen vor dem und um das Gebäude. Mir fallen die sauberen farbenfrohen Kleider und die guten Schuhe auf. Ich staune, dass so viele Frauen offenbar maßgeschneiderte Kleider tragen. Sie sehen wunderschön darin aus.

Wir Muzhungus (Weiße) gehen schließlich hinein in die fast leere Kirche. Das Trommelfell droht uns zu platzen. Noch hat der Gottesdienst nicht angefangen, aber der Lobpreis auf der Bühne klingt leidenschaftlich, und die Lautsprecher bringen volle Leistung.

Langsam füllt sich der Saal. Die Menschen betreten ihn einzeln. Sie sind fokussiert, halten kurz Einkehr und stimmen ein in die vielstimmige Anbetung.

Mit jeder Person wird es bunter im Raum.

Und die Musik wird leiser und ruhiger. Ich bin an das Englische hier nicht gewöhnt und kann am Anfang den Klang kaum von der einheimischen Sprache Luanda unterscheiden. Mit der Zeit verstehe ich das Englische besser kann ein paar bekannte Lieder mitsingen.

Mein Blick wandert immer wieder zu der Aufschrift auf einem Plakat im Raum:

2022 Preparing the Bride of the Lamb

Ich denke an meine Kindheit, wie ich es hasste sonntags „feine“ Sachen zu tragen. Ich fühlte mich darin nie wohl.

Hier tragen die Menschen bewusst ihre beste Kleidung. Alle schmücken sich für ihren himmlischen Bräutigam.

Afrikas Braut Christi bereitet sich vor. Auf den großen Tag, wenn alle Knie sich beugen und alle Zungen bekennen:

Jesus Christus ist der Herr!

Das berührt mich sehr.